Miakodas Frage und Unterhaltungsforum » Geisteswissenschaften » Theologie » Warum sehen Christen und Juden, aber auch Atheisten, in den 10 Geboten Zwangsvorschriften?

Egal in welcher Sprache man sich die 10 Gebote auch zu Gemüte führt, es heißt immer: "Du sollst..." und niemals "Du musst..."
Auch gleicher Maßen welche Übersetzung man bevorzugen möchte, ist der Unterschied in jeder Sprache zwischen diesen beiden Formulierungen klar: Wenn man etwas tun soll, so ist man nicht verpflichtet dies zu tun auch wenn es gerne gesehen werden würde. Es entsteht also kein Zwang eine Soll-Vorschrift (wie es im Juristendeutsch gerne heißt) auch wirklich einzuhalten. Wohingegen ein Muss einen direkten Zwang impliziert, also die Voraussetzung der jeweiligen Vorschrift oder des Gebotes zwingend erforderlich macht.
Trotz dieses Unterschiedes werden die Gebote von streng gläubigen Christen und Juden, aber auch Atheisten (wenn diese die Gebote kritisieren) nicht als Soll-Vorschriften sondern als Muss gesehen und entsprechend verfolgt bzw. Verstösse dagegen geahndet.
Daraus ergeben sich zwei Fragen:
1. Warum wird in den Geboten, von den entsprechenden Gläubigern, eine Zwangsvorschrift gesehen?
2. Warum wurden die Gebote als Soll-Vorschriften verfasst und nicht als Muss?

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1. Warum wird in den Geboten, von den entsprechenden Gläubigern, eine Zwangsvorschrift gesehen?
Damit können sie klare und harte Gesetze erschaffen und Leute anstellen, welche dieser Gesetze Beachtung kontrollieren und Verstösse ahnden.
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2. Warum wurden die Gebote als Soll-Vorschriften verfasst und nicht als Muss?
Dieser Trick erlaubt in Sonderfällen Ausnahmen.
Sonderfälle sind z.B. die Durchführungen der Bestrafung (welche meist einen Verstoss gegen die Gesetze nutzen um Delinquenten Leid zuzufügen)
Oder der Kriegsfall: Gegenüber dem Feind gelten diese Vorschriften natürlich nicht.
Wahrscheinlich gibt es noch andere Sonderfälle, das sind gerade alle die mir einfallen.
PS: Nicht alle Gläubigen hätten überhaupt die Mittel Gläubiger zu sein, sondern meist die wenigsten.