#1 Die zehn Gebote von Scooby-Doo 15.04.2018 06:56

avatar

Sind die zehn Gebote in der Lage, eine Ethik für die heutige Zeit darzustellen?

Was ist im Rahmen einer kritischen Würdigung dazu zu sagen?

Fehlt der Menschenrechtsgedanke in den Geboten und stellen sie nur Strafen bei Nichteinhaltung dar oder ist die Forderung der zehn Gebote das Fundament des bürgerlichen wie brüderlichen Miteinanders?

#2 RE: Die zehn Gebote von Victoria 15.04.2018 07:19

avatar

Sie sollen meinem Verständnis nach den Menschen ein Halt sein, um die Schwierigkeiten des Lebens zu meistern.
Die Zehn Gebote sind eine sehr alte und bedeutsame Botschaft, aufgezeichnet im Alten Testament, dem älteren Teil der Bibel.
Nach der Darstellung in der Bibel hat Mose sie unmittelbar von Gott empfangen und auf zwei Tafeln festgehalten.

Es gibt dazu auch einen sehr guten Film:
https://www.kabeleins.de/sosiehtsaus/fil...ie-zehn-gebote2
https://www.kino.de/film/die-zehn-gebote-1956/

#3 RE: Die zehn Gebote von MumPitz 15.04.2018 08:05

avatar

"Ich bin der Herr, Dein Gott, der Dich aus dem Ägyptenland, aus der Knechtschaft geführt habe. Du sollst keine anderen Götter haben neben mir"
Da müsste man das Werbefernsehen glatt verbieten.
Wer hat diesbezüglich Erlebnisse, die das bestätigten? Insofern ist heute dieses Gebot eher lebensfremd.


Du sollst Dir kein Bildnis noch irgend ein Gleichnis machen, weder von dem was oben im Himmel, noch von dem was unten auf der Erde, noch von dem was im Wasser unter der Erde ist: Bete sie nicht an und diene ihnen nicht!
Denn ich, der Herr, Dein Gott, bin ein eifernder Gott, der die Missetat der Väter heimsucht bis ins dritte und vierte Glied an den Kindern derer, die mich hassen aber Barmherzigkeit erweist an vielen Tausenden die mich lieben und meine Gebote halten .

Ade Biologie, ade Physik, ade Meteorologie, ade Fotografie, ade Gemälde (ausser Ornamenten) pffft vielleicht dürfte man noch Flöte spielen?

Du sollst den Namen des Herrn, Deines Gottes, nicht missbrauchen, denn der Herr wird nicht ungestraft lassen, der seinen Namen missbraucht.
Ja Gopfriedstutz wem söll das Nutz? Schon "Himmel Arsch und Zwirn" wäre gotteslästerlich — Heimatland!


Du sollst Deinen Vater und Deine Mutter ehren auf dass Du lange lebest in dem Land, das Dir der Herr Dein Gott geben wird.

Hui, und wenn Dich Deine Eltern als Kind missbraucht und misshandelt haben umso mehr? Nene, betrifft mich nicht, aber da kenne ich manche Fälle dazu, und was manche Eltern ihren Kinder für einen Stuss an "Wissenschaft" erzählen hört man am besten bnei einem aufmerksamen Zoobesuch an den Antworten von Eltern auf Kinderfragen.
Aber das ist nicht neu, das war wohl bei der Herausgabe der Gebote auch schon so.

Du sollst nicht töten
Ach, alle Vegetarier? Völlig neu — gibt es zwar, hat aber mit Christentum nichts zu tun — Militär abschaffen, Viehzucht abschaffen.....


Du sollst nicht ehebrechen.
Ach, meintet Ihr, zur Erhebung der 10 Gebote habe es noch keine Nutten gegeben? Irrtum! das ist bekanntlich das älteste Gewerbe das es gibt. Fremdgevögelt hat man schon lange vor Erfindung der Schrift — möge sich mal jemand die Mühe machen, Höhlenmalereien auf dieses Thema hin zu untersuchen.
Übrigens findet man ähnliche Verhalten in der gesamten Tierwelt.


Du sollst nicht stehlen.
Nun ja, zitieren ist annähernd stehlen, so könnten wir nicht mal die 10 Gebote weitergeben, streng genommen.
OK — im allgemeinen bin ich damit einverstanden, Eigentum zu respektieren, ausser im Notfall: Besser ein Würstchen klauen als verhungern.


Du sollst nicht falsch Zeugnis legen wider Deinen Nächsten.
Na ja, was richtig und was falsch sei, kann man oft nicht sagen, vielfach reine Interpretationsfrage. und interpretieren muss man die Verhalten seiner Umwelt unbedingt, auch das Warnen Deiner Freunde vor Feinden ist durchaus sittsam, das war auch damals schon der Fall...


Du sollst nicht begehren.... also überhaupt nichts ausser dem eigenen Besitz anstreben — arme Werbebranche!
Ich denke dieses Gebot müsste man ändern: Du sollst nichts klauen oder ähnlich wäre wohl geschickter.

#4 RE: Die zehn Gebote von MumPitz 15.04.2018 08:16

avatar

"Sie sollen meinem Verständnis nach den Menschen ein Halt sein, um die Schwierigkeiten des Lebens zu meistern.
Die Zehn Gebote sind eine sehr alte und bedeutsame Botschaft, aufgezeichnet im Alten Testament, dem älteren Teil der Bibel.
Nach der Darstellung in der Bibel hat Mose sie unmittelbar von Gott empfangen und auf zwei Tafeln festgehalten."


Jepp: Als Moses vom Ararat herab kam, erkannte er die Realitätsfremdheit der göttlich erhobenen Gesetze und vernichtete ihren Inhalt allsogleich.
Na gut, zugeb, manchmal bin ich etwas zynisch — tut aber meist niemandem weh.

#5 RE: Die zehn Gebote von Victoria 15.04.2018 09:17

avatar

Der Zynische Hiob bist Du aber nicht nein?!

#6 RE: Die zehn Gebote von MumPitz 15.04.2018 10:32

avatar

Ich bin der Kirche ausgetreten und bezeichne mich als Agnostiker, das heisst ich glaube gar nichts.
Nun ja —wie weit man einem Fahrplan vertrauen kann muss man selbst erfahren.

#7 RE: Die zehn Gebote von 15.04.2018 19:55

Gemäss der Bibel wurden die 10 Gebote von Gott selbst auf zwei Steintafeln geschrieben. Diese übergab er Moses zur Übermittlung an die Israeliten.
Die 10 Gebote enthielten grundlegenden Bestimmungen eines Gesetzesbundes, der zwischen Gott und den Israeliten geschlossen wurde.
Durch ihre Zustimmung diese Gebote zu halten, erwählten sie sich Jehova zu ihrem Gott, während er sich bereit erklärte sie als sein auserwähltes Volk anzunehmen.
____________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________

Hier nochmal die 10 Worte (ʽaßéreth haddevarím /déka lógous ) auch Worte des Bundes oder einfach die 10 Gebote genannt, im Überblick.

Zitat
1. Gebot: „Du sollst keine anderen Götter wider mein Angesicht haben“ (2Mo 20:3)

2. Gebot: Du sollst dir kein geschnitztes Bild machen noch eine Gestalt wie irgend etwas in den Himmeln, auf der Erde oder in den Wassern unter der Erde;
du sollst dich nicht vor ihnen niederbeugen noch ihnen dienen.
Denn ich, Jehova, dein Gott, bin ein Gott, der ausschließliche Ergebenheit fordert“ (2Mo 20:4-6)

3. Gebot: „Du sollst den Namen Jehovas, deines Gottes, nicht in unwürdiger Weise gebrauchen“ (2Mo 20:7)

4. Gebot: „Des Sabbattages gedenkend, um ihn heiligzuhalten, sollst du sechs Tage Dienst leisten und all deine Arbeit tun. Aber der siebte Tag ist ein Sabbat für Jehova, deinen Gott.
Du sollst keinerlei Arbeit tun, weder du noch dein Sohn, noch deine Tochter, noch dein Sklave, noch deine Sklavin, noch dein Haustier, noch dein ansässiger Fremdling, der innerhalb deiner Tore ist“ (2Mo 20:8-10)

5. Gebot: „Ehre deinen Vater und deine Mutter “
Damit sich deine Tage als lang erweisen auf dem Erdboden, den Jehova, dein Gott, dir gibt“ (2Mo 20:12; 5Mo 5:16; Eph 6:2, 3)

6. Gebot: „Du sollst nicht morden“

7. Gebot: „Du sollst nicht ehebrechen“

8. Gebot: „Du sollst nicht stehlen“ (2Mo 20:13-15)

9. Gebot: „Du sollst nicht falsch zeugen als Zeuge gegen deinen Mitmenschen“ (2Mo 20:16)

10. Gebot: „Du sollst nicht das Haus deines Mitmenschen begehren.
Du sollst nicht die Frau deines Mitmenschen begehren, noch seinen Sklaven, noch seine Sklavin, noch seinen Stier, noch seinen Esel, noch irgend etwas, was deinem Mitmenschen gehört.“ (2Mo 20:17)



Bibel: Heilige Schrift NWÜ
__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________

Diese 10 Gebote (später kamen weitere Gebote und Anweisungen dazu) dienten den Israeliten als Regelwerk,
welches ihnen im Alltag Anleitung in Bezug auf Anbetung und Sozialverhalten geben und für moralische Reinheit sorgen sollte.
Es regelte Zwischenmenschliches und trug so zu einem besseren Sozialgefüge bei, diente aber auch dem Zweck ihr Bewusstsein zu schulen, half Prioritäten richtig zu setzen und sie zum Christus hinzuführen.

Als Christus schliesslich auf Erden erschien um mit seinem Leben die Menschheit vom Fluch der Sünde freizukaufen, war damit das mosaische Gesetz erfüllt und endete.
Nach dem Tod Jesu trat an seine Stelle ein neues Gesetz - das des Christus! ...welches für gläubige Christen bis heute Gültigkeit hat.

Gemäss Jesu eigenen Worten lautet es:

„Du sollst Jehova, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Sinn.‘ Dies ist das größte und erste Gebot.
Das zweite, ihm gleiche, ist dieses: ‚Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. An diesen zwei Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten.“ (Matt. 22: 37-40)


Wie früher die 10 Gebote in erster Linie eine verbindliche Richtlinie für die Israeliten waren, so gilt diese Richtlinie vor allem für Christen. Wobei es natürlich allen Menschen freigestellt ist sich daran zu halten.
In diesen zwei Hauptgeboten spiegelt sich gewissermassen der Geist Gottes wider, genauso wie wir diese Gesinnung widerspiegeln können wenn wir uns daran halten.

Persönlich meine ich das diesem Geist der Liebe, der in Wort und Tat zum Ausdruck kommen sollte, eine hohe, wenn nicht gar die höchste Ethik innewohnt,
von dem alle die sie verinnerlichen nur profitieren können. Die Welt sähe um einiges besser aus, wenn mehr Menschen sich davon leiten lassen würden.

#8 RE: Die zehn Gebote von Scooby-Doo 15.04.2018 20:14

avatar

Vielen Dank für die sehr anregenden und interessanten Antworten. Später zum Abschluss oder irgendwann will ich auch selbst gern noch einmal auf dieses Thema zurückkommen, falls ich dann noch etwas gedanklich beitragen kann.

7562.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Anregung für diese Frage waren unter anderem Ausführungen eines Priesters am vergangenen Sonntag, vorletzte Woche, am 8. April 2018 anlässlich eines Gottesdienstes.

LG Scooby

#9 RE: Die zehn Gebote von Jin-Jin 15.04.2018 23:06

Guten Abend! :-)

Ich sehe die 10 Gebote als Leitlinie an, als Fundament für ein "friedliches" Miteinander - um ein geregeltes Zusammenleben der Menschen zu ermöglichen!

Die 10 Gebote sind der Grundstock, die Basis der christlichen Ethik - die aber durchaus eine Erweiterung vertragen könnte!



Zufällig las ich vorhin den Artikel: "Die zehn Gebote ganz neu", der mich im Wesentlichen sehr ansprach:

https://www.myheimat.de/meitingen/gedank...uch-d36647.html

#10 RE: Die zehn Gebote von Scooby-Doo 22.04.2018 06:11

avatar

Zu den zehn Geboten wurde in der theologischen Literatur eine Fülle hinterlassen, oft hieß es, was in den zehn Geboten fehle, sei das moralische Maß der Natur.

Dies vor allem vermissen wir an der Erhabenheit des Dekalogs:

Lebensfreude, sozusagen das Samaritanische, >>Wie herrlich leuchtet /Mir die Natur!/ Wie glänzt die Sonne!/ und so weiter.... Im Blütendampfe/ Die volle Welt!<< Johann Wolfgangs von Goethes >>Maifest<< aus dem Jahr 1771 zupft eine Harve, die im 7. Jahrhundert vor Christus nicht einmal zu ahnen war, wie Mathias Schreiber in seinem Werk "Die zehn Gebote", ausführt, untertitelt mit, wie manche Kritiker meinten, leicht vermessenen Tönen: "Eine Ethik für heute".

Das ist es, was kritisiert wird. Und da stellst sich die Frage, ob uns die zehn Gebote mehr oder weniger geben können, angesichts solcher kritischen Ansätze.

#11 RE: Die zehn Gebote von MumPitz 22.04.2018 07:41

avatar

ZITAT:"
Ich sehe die 10 Gebote als Leitlinie an, als Fundament für ein "friedliches" Miteinander - um ein geregeltes Zusammenleben der Menschen zu ermöglichen!
Die 10 Gebote sind der Grundstock, die Basis der christlichen Ethik - die aber durchaus eine Erweiterung vertragen könnte!" \ENDE ZITAT

friedliches Miteinander? Da heisst es doch irgendwo, überzeugt andere von Eurem Glauben wenn nötig mit dem Schwert.

Immerhin ein Zeichen für das Alter der Gebote: Seit wann gab es Schwerter? — oder ist das ein Übersetzungsfehler und müsste heissen, "wenn nötig mit Gewalt"?

Xobor Forum Software © Xobor
Datenschutz