#1 erste Karwoche mit Papst Franziskus von monacojan 28.03.2013 20:40

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Franziskus: Hinausgehen in die ‚Randgebiete’. Nicht in den Selbsterfahrungen begegnet man dem Herrn. Die Gefahr eines Pelagianismus. Der Priester muss ‚Hirt mit dem Geruch der Schafe sein“. Die Predigt im Wortlaut. Von Armin Schwibach

Rom (kath.net/as) Am heutigen Gründonnerstag feierte Papst Franziskus zusammen mit den Kardinälen, Patriarchen, Erzbischöfen, Bischöfen und Priestern die Chrisammesse in der vatikanischen Basilika. Es handelte sich um die erste heilige Messe, die der Papst am Hauptaltar der Peterskirche zelebrierte.

In seiner Predigt ging der Papst von den Lesungen des Tages aus, die vom „Gesalbten“ sprechen: vom Gottesknecht bei Jesaja, von König David und von Jesus, unserem Herrn. Den dreien sei gemeinsam, dass die Salbung, die sie empfangen, dazu bestimmt ist, das gläubige Volk Gottes zu salben, dessen Diener sie sind: „ihre Salbung ist für die Armen, die Gefangenen, die Unterdrückten“. Ein sehr schönes Bild für dieses „Sein für" des heiligen Chrisam sei das des Psalms: „Das ist wie köstliches Salböl, das vom Kopf hinabfließt auf den Bart, auf Aarons Bart, das auf sein Gewand hinabfließt" (Ps 133,2): „Das Bild des Salböls, das sich ausbreitet, das vom Bart Aarons hinabfließt bis zum Saum seiner heiligen Gewänder, ist ein Bild der priesterlichen Salbung, die durch den Gesalbten schlechthin bis an die Enden des Universums gelangt, für das die Gewänder stehen“.

Die heiligen Gewänder des Hohenpriesters seien reich an Symbolen, so Franziskus. Eines davon „ist das der Namen der Söhne Israels, die in die Onyx-Steine eingraviert waren, welche die Schultern des Efod – des Vorläufers unseres heutigen Messgewands – zierten: sechs Namen auf dem Stein der rechten Schulter und sechs auf dem der linken. Auch in das Brustschild waren die Namen der zwölf Stämme Israels eingraviert“. Das bedeute, „dass der Priester sich beim Zelebrieren das ihm anvertraute Volk auf die Schultern lädt und seine Namen ins Herz eingeschrieben trägt. Wenn wir uns mit unserem einfachen Messgewand bekleiden, kann es uns hilfreich sein, auf unseren Schultern und im Herzen das Gewicht unseres gläubigen Volkes, unserer Heiligen und unserer Märtyrer zu spüren und sie uns vor Augen zu führen“.

Von der Schönheit des Liturgischen, das nicht einfach Verzierung und Freude an schönen Gewändern ist, sondern Gegenwart der Herrlichkeit unseres Gottes, die in seinem lebendigen und gestärkten Volk ihren Widerschein finde, ging der Papst zur Betrachtung der Handlung über: „Das kostbare Öl, das das Haupt Aarons salbt, beschränkt sich nicht darauf, ihm selbst Duft zu verleihen, sondern breitet sich aus und gelangt bis in die ‚Randgebiete’“. Der Herr werde es dann deutlich sagen: „Seine Salbung ist für die Armen, die Gefangenen, die Kranken und für die, welche traurig und einsam sind. Die Salbung ist nicht dafür da, uns selber in Duft zu hüllen, und erst recht nicht, damit wir sie in einer Ampulle aufbewahren, denn das Öl würde ranzig… und das Herz bitter“.

http://kath.net/news/40716

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