Warum haben wir in Deutschland ein Lehrer mangel?

Keine hohe Bezahlung, ein stressiger Job. Allerdings sind die meisten Lehrer verbeamtet, haben viel Urlaub, den man Ferien nennt, sind i. d. R. unkündbar und haben durchaus auch Vorteile. Ein Oberstudiendirektor verdient auch nicht wenig. Die meisten Lehrer sind jedoch weder sofort in einer solchen Position, noch werden sie jemals Oberstudiendirektor. Aber die Flut der Schüler ist größer als junge Menschen bereit sind, Pädagogik für den Schuldienst zu bevorzugen und deshalb eine Lehrerausbildung anzustreben. Es gab verstärkte Zuwanderung, die Migranten haben etwas höhere Geburtenraten, auch wenn das nur einen Teil der komplexen Situation beleuchtet, die das hohe Schüleraufkommen in geburtenstarken Jahrgängen spiegelt. Um Lehrer zu sein braucht man Nerven wie Drahtseile, sagte mir erst vor wenigen Wochen ein Gymnasiallehrer mittleren Alters. Aber die Einstellung und Förderung von Lehrkräften ist auch ein Politikum, es kann durchaus etwas getan werden, um bestimmte Berufe attraktiver zu machen. Möglicherweise spiegelt der Lehrermangel auch Versäumnisse der Politik. Ein weites Feld, auf dem es noch viel zu tun gibt, darf man sagen. Aber es gibt auch verschiedene andere Ansätze zur Analyse der Situation permanenten Lehrermangels, der seit langem besteht. Es ist ähnlich wie bei der zeitweisen Ingenieursschwemme. Oder weshalb so viele junge Menschen BWL studierten. Die Frage lautet, warum studieren Menschen dieses oder jenes - und weshalb meiden sie diese und jene anderen Studiengänge? Das geht in die soziologische Forschung und berührt die Frage, weshalb manche Berufe als hochattraktiv gelten und andere wiederum weniger beliebt sind. Das wandelt sich von Zeit zu Zeit. Lehrermangel ist seit vielen Jahren ein Problem. Es zieht sich in Deutschland mit Schwankungen schon über Jahrzehnte dahin. Wenn Probleme derart chronisch geworden sind, scheinen sie nur langfristig zu lösen zu sein. Wenn man Studenten fragt, welche Berufswünsche sie haben, liegen andere Favoriten ganz oben, es gibt seit Jahren weitaus attraktivere Berufsfelder mit besseren Aufstiegschancen oder Verdienstmöglichkeiten, als gerade diejenigen, die es im Schuldienst gibt.

gut gesagt …

Es gibt keinen Lehrermangel. Es wird niemand eingestellt. Das ist genau wie im Betrieb oh wir haben "Personalmangel" - heißt keiner wird eingestellt, weil man Geld sparen will. Früher brauchte man doppelt so viel Lehrer wir heute, da Klassen noch in A und B Leistungsgruppen geteilt wurden. Zusätzlich gab es noch spezielle Leistungsgruppen am Gymnasium. Und früher haben viel weniger Leute studiert, trotzdem gab es genug Lehrer.

Zehn Jahre habe ich, nebenbei, als Religionslehrer, hier in Sachsen gearbeitet. Wir waren als Pfarrer dazu verpflichtet worden. Viele meiner Kollegen hatten Angst davor, waren es doch die gleichen Lehrerinnen und Lehrer, die schon in der DDR da waren. Ich kenne solche Ängste nicht und habe mich im Kollegium wohl gefühlt. Man hat mich respektiert und ich habe die, die da waren, respektiert. Habe auch nie den Frommen raushängen lassen. Allerdings habe ich gemerkt, das es nicht einfacher wurde. Das lag aber an den Eltern und an den Schülern. Wenn ich heute überlege, was ich alles so in den Neunzigern "konfisziert" habe, von Matchbox Autos angefangen, über Rasierklingen bis hin zu Messern, die vor allem von kleinen Russen mitgebracht wurden - bemerkenswert. Als ich dann aufhören konnte, war ich froh. Aber die Jugendlichen, die mich von damals kannten, haben auch später noch Respekt vor mir gehabt. Wir haben manchmal miteinander gesprochen und sie haben mir von ihren Problemen erzählt.
Gert

Es gibt in vereinzelten Fächern einen „Lehrermangel“.

Auf der Website des Ministeriums für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen, gibt es einen sogenannten „Chancenrechner“, welcher gute und weniger gute Einstellungschancen für die Studienfachkombinationen anzeigt. Eine Zeit lange gab es zum Beispiel einen Mangel in den MINT (kurz für „Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technin)-Fächern.

Es gibt genügend Einschreibungen an Universitäten, der Reiz für den Lehrerberuf ist jedoch für einige nicht gegeben: Im Master oder im Referendariat machen Studierende ihre ersten Erfahrungen und je nach dem wird entschieden. Die Erfahrungen variieren von Schulformen zu Schulform teils stark. Zum Lehrerberuf gehört heutzutage nicht nur das Lehren / Vermitteln von Wissen … . Und so wird sich gegen den Lehrerberuf entschieden.